2013

Datum
28.-29.09.2013
Ort
Kloster / Hiddensee

Hiddenseer Äquinoktium

Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe
des Kunstverein Hiddensee e.V.

 

Der Kunstverein Hiddensee wurde mit der Absicht gegründet, der Begegnung von Kunst, Geistes und
Naturwissenschaften ein Podium zu bieten. Mit diesem Ziel soll am verlängerten Wochenende
nach der Tages- und Nachtgleiche im Herbst 2013 eine thematisch ausgerichtete Veranstaltung
mit Vorträgen stattfinden.
Im Mittelpunkt stehen kulturhistorische Konzepte, das geistige Milieu, die Vorstellungswelt und
die Ideenstruktur, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu Reformbewegungen in Europa geführt
haben. Seinerzeit wirkten sich technische und wirtschaftliche Entwicklungen auf die unmittelbare
Lebenswelt von immer mehr Menschen aus. Durch Umbrüche und Paradigmenwechsel gab es
eine Phase der Endzeitstimmung – Romantik, Utopiewelten, Flucht- und Alternativgedanken
wurden entwickelt. Bei der Suche nach neuen Lebensformen entstanden Projekte wie bei Ascona
oder in Worpswede. Mit der „Lietzenburg“ sollte der Ausgangspunkt und das Zentrum einer
weiteren Künstlerkolonie geschaffen werden. Andere Bauwerke auf Hiddensee, wie der „Sethe-
Hof“ und das „Haus Peggy“, sind bauhistorische Zeugnisse dieser Zeit.
Beispielshaft soll ausgehend vom philosophischen Fundament der Bogen über neue Konzepte in
der Architektur bis in die Gegenwart gespannt werden – von der Philosophie von Friedrich
Nietzsche bis zur jüngeren Entwicklung der Landschaftsökologie. Parallelen gibt es auch im
Lebensgefühl: lösten damals politische Umbrüche und technische Entwicklungen bei vielen
Menschen eine Verunsicherung aus, so führen heute Themen wie Globalisierung, Demographie
oder digitales Zeitalter zu kontroversen Diskussionen.
Das Hiddenseer Äquinoktium soll Beziehungen herstellen von der Zeit vor 100 Jahren zum Jetzt,
von überregionalen Aspekten zu der spezifischen Situation auf der Insel Hiddensee, von der
Philosophie zur Kunstgeschichte, von der Situation während der Bauzeit „Hiddenseer
Sommerhäuser“ zu den Fragen, welche die Menschen heute bewegen, wenn sie auf die Insel
kommen – und dabei zugleich eine Basis schaffen, um über die angerissenen Themen ins
Gespräch zu gelangen.
Es ist geplant, den Inhalt der Referate in Buchform zu publizieren.

Programm

Sonnabend, 28. September 2013, 15 – 19 Uhr
Pavillon des Gerhart-Hauptmann-Hauses

Sonntag, 29. September 2013, 11 – 13 Uhr
Lietzenburg, Atelier

 

Referenten
Prof. Dr. Werner Stegmaier, Universität Greifswald (angefragt)
„Friedrich Nietzsche in seiner Zeit“

Theo Böll, Heinrich-Tessenow-Gesellschaft, Berlin
„Landschaftsbezogene Architekturreform bei Heinrich Tessenow“

Dr. Manfred Faust, Historiker
„Die Familien Reiss und Saenger-Sethe – Beispiele jüdischer Intellektueller auf Hiddensee“

Prof. Dr. Konrad Ott, Universität Kiel
„Von der protoökologischen Bewegung über die Naturkrise des 20. Jahrhunderts zur
Landschaftsökologie der Zukunft“